Warum wir Produktdesign lieben – Der (emotionale) Designprozess
Wer noch nie einen Stift der Firma Neuland in der Hand hatte, der hat wahrscheinlich auch noch nie in einem Workshop aktiv mitgearbeitet. So ist zumindest unser Eindruck und gerade deshalb haben wir uns extrem gefreut, als im Frühjahr 2017 die Anfrage zur Neugestaltung des Neuland FineOne zu uns kam. Einen Stift zu gestalten erscheint erstmal wie „das Rad neu zu erfinden“. Aber im Prozess zeigte sich dann doch welche Vielfalt an Möglichkeiten, aber auch an Hindernissen ein solch kleines Produkt beinhaltet. Und so haben wir uns – wie immer – mit voller Tatkraft und höchster Motivation in das Thema gestürzt.
Phase 01: Neugier geweckt
Recherchiert man die Gestaltung von Stiften, dann sieht man irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, es gibt eigentlich nichts, das es nicht gibt. Von klassisch, puristisch, bis dynamisch, organisch hin zu ergonomisch ist alles dabei. Der FineOne ist aber ein Allrounder im Alltag, ein Spezialist für feine Zeichnungen und Sketchnotes – und das sollte auch seine Gestaltung transportieren.
Phase 02: Ideen sprudeln
Wenn der Stift erst einmal angesetzt ist, fließen die Ideen wie von selbst auf das Papier. Am Ende der Konzeptphase waren wir fast selbst überrascht, welche Vielfallt an Varianten entstanden ist. Umso wichtiger waren die qualifizierte Auswahl und Verdichtung, natürlich in enger Abstimmung mit dem Team von Neuland. Aber schnell wurden wir uns einig welche Konzepte wir weiterdenken wollten.
Phase 03: Hürden überwinden
Und hier wird in jedem Designprozess eine unsichtbare Grenze übertreten. Man muss seinen scheinbar perfekten Entwurf in CAD überführen und quasi mit der Realität von Materialauswahl, Materialstärken, Herstellungsverfahren, Kostengrenzen und zahlreichen weiteren Kriterien konfrontieren. Diese Phase bedarf viel Fingerspitzengefühl, aber in der Erfahrung und dem Wissen liegt das Geheimnis. Und so hat der FineOne auch diese Hürde mit nur kleinen Stolpersteinen genommen.
Phase 04: Details betrachten
Unser ausgewähltes Design für den FineOne haben wir im 3D Druck getestet. Wie liegt der Stift in der Hand? Wie verhält er sich liegend, wegrollen darf er nicht, im Einsatz oder auch beim Transport, wie Einzeln, als Paar oder als Set? Welchen sichtbaren Mehrwert bietet er seinem Nutzer? In enger Zusammenarbeit mit Neuland und dem Herstellungspartner haben wir hier an den Details auf dem Weg zur Finalisierung gefeilt.
Phase 05: Letzte Hürden überwinden
Die Gestaltung ist final, die Details sind geklärt, nun heißt es Abschied nehmen. Die weitere Entwicklung bis zum fertigen Produkt liegt nun in den Händen der erfahrenen Partner von Neuland. Aber natürlich begleiten wir jedes Produkt auch weiter und stehen den Partnern im Entwicklungsprozess immer coachend zur Seite. Tatsächlich zeigte sich hier auf der Zielgeraden noch eine kleine Problematik, der Aufdruck auf der Außenseite des Stiftes war eine knifflige Aufgabe, durch die leicht konische Form des FineOne, war dies eine kleine Herausforderung für den Tampondruck.
Und dann hieß es abwarten, in Kontakt bleiben und auf den ersehnten Anruf warten „der FineOne geht in Produktion“. Und dann ging es irgendwie schnell. Wollen wir den FineOne zum German Design Award einreichen? Ja sicher! Gesagt, getan und dann doch wieder warten, warten, warten.
Phase 06: Wir lieben unsere Arbeit
Wir gratulieren zum German Design Award 2021. Das sind die Nachrichten, die wir am Ende eines erfolgreichen Produktdesign Prozesses natürlich am liebsten hören. In diesem Fall und nach diesem doch eher langen Weg bis zum finalen Produkt freut es uns umso mehr. Und wenn dann die Jury sogar noch das ergonomische Design hervorhebt, dann haben wir und das Team von Neuland natürlich ein dickes Lächeln im Gesicht.
Auf hoffentlich viele weitere, spannende und Projekte. Wir lieben unsere Arbeit.